"Wir unterstützen über 100 Konnektoren."
Das steht auf vielen Webseiten. Klingt beeindruckend. SharePoint, Google Drive, Confluence, Salesforce, SAP – die Liste ist lang.
Dann kommt das Verkaufsgespräch. Der IT-Leiter fragt: "Wie funktioniert die Anbindung an unser Netzlaufwerk?". "Kein Problem", sagt der Verkäufer. "Wir haben einen Konnektor dafür."
Was er nicht sagt: Sie müssen einen Agent auf Ihrem Server installieren. Firewall-Regeln anpassen. VPN-Tunnel einrichten. Und wenn etwas nicht funktioniert, landet das Ticket bei Ihrer IT.
Die zwei Welten
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Arten, wie ein KI-System an Ihre Daten kommt.
Die erste ist elegant. Sie autorisieren KnowledgePilot, auf Ihre SharePoint-Dateien zuzugreifen. Einmal klicken, OAuth-Dialog, fertig. Das System verbindet sich direkt mit Microsoft Cloud. Keine Installation bei Ihnen. Keine Konfiguration. Keine Wartung.
Die zweite ist kompliziert. Ihre Daten liegen auf einem lokalen Fileserver in Ihrem Rechenzentrum. KnowledgePilot läuft in der Cloud. Die beiden können nicht direkt miteinander sprechen.
Also brauchen Sie einen Vermittler. Einen kleinen Software-Agent, der auf Ihrem Server läuft. Der liest die Dateien aus und schickt sie an uns. Dafür müssen Sie die Firewall öffnen. VPN einrichten. Berechtigungen klären.
Und jedes Mal, wenn wir den Agent updaten, müssen Sie das Update installieren. Das ist der Unterschied zwischen Cloud-to-Cloud und On-Premise-Integration.
Marketingmaterialien erwähnen ihn selten.
Die Entscheidung
Wofür wollen wir verantwortlich sein?
Wir könnten sagen: "Unser Agent funktioniert. Wenn er bei Ihnen nicht läuft, ist es Ihr Netzwerk-Problem." Technisch korrekt. Aber unfair gegenüber dem Kunden.
Oder wir könnten uns auf das konzentrieren, was wir kontrollieren können. Cloud-to-Cloud-Integrationen. Keine Agents. Keine lokale Installation. Keine Firewall-Anpassungen.
Wir haben uns für die zweite Option entschieden. Das bedeutet: Wir unterstützen keine lokalen Fileserver. Keine On-Premise-SharePoint-Installationen. Keine Netzlaufwerke.
Klingt nach weniger Flexibilität.
Ist aber mehr Zuverlässigkeit.
Was das für Sie bedeutet
Wenn Ihre Daten bereits in der Cloud liegen – SharePoint Online, Google Drive, Confluence Cloud – ist die Integration trivial. Sie klicken auf "Verbinden", autorisieren den Zugriff, fertig.
Keine Software-Installation bei Ihnen. Kein IT-Ticket. Keine Firewall-Änderungen. Keine Wartung. Updates? Passieren automatisch. Auf unserer Seite. Sie merken es nicht mal.
Probleme? Wir können sie debuggen, weil wir die gesamte Infrastruktur kontrollieren. Wenn Ihre Daten lokal liegen, ist die Antwort komplexer.
Sie könnten zu einem Anbieter gehen, der On-Premise-Agents anbietet. Dann übernimmt Ihre IT die Wartung.
Oder Sie migrieren Ihre Daten in die Cloud. Viele Unternehmen tun das ohnehin. Aus Sicherungsgründen. Aus Zugänglichkeitsgründen. Aus Skalierungsgründen.
Beides ist legitim. Aber Sie sollten die Konsequenzen kennen.
Die Fragen, die Sie stellen sollten
Wenn ein Anbieter sagt: "Wir unterstützen 100 Konnektoren", fragen Sie:
"Welche davon sind Cloud-to-Cloud?"
"Wo muss ich Software installieren?"
"Wer ist verantwortlich, wenn die Integration nicht funktioniert?"
"Was passiert bei Updates?"
Die Antworten verraten mehr als die Konnektor-Liste.
Ein Anbieter mit 20 Cloud-to-Cloud-Integrationen kann zuverlässiger sein als einer mit 100 Konnektoren, von denen 80 lokale Agents brauchen.
Unser Ansatz
Wir haben derzeit weniger Konnektoren als manche Konkurrenten.
Aber jeder einzelne ist Cloud-to-Cloud. Keine Agents. Keine lokale Software. Keine versteckten IT-Anforderungen.
Wenn wir einen neuen Konnektor hinzufügen, testen wir ihn ausführlich. Wir stellen sicher, dass er funktioniert. Dass die Autorisierung reibungslos läuft. Dass Updates keine Probleme verursachen. Das dauert länger als einfach eine API-Bibliothek zu nutzen und zu sagen: "Theoretisch funktioniert das."
Aber es bedeutet: Wenn etwas auf unserer Website steht, funktioniert es wirklich.
Die Infrastruktur-Frage
Bevor Sie einen KI-Anbieter evaluieren, klären Sie Ihre eigene Infrastruktur.
Wo liegen Ihre wichtigsten Dokumente? SharePoint Online? Google Drive? Confluence Cloud? Perfekt.
Lokale Fileserver? On-Premise-SharePoint? Dann haben Sie zwei Optionen: Cloud-Migration oder einen Anbieter, der On-Premise unterstützt.
Beide Wege sind gangbar. Aber die Architektur-Frage kommt vor der Anbieter-Frage.
Sonst kaufen Sie ein System, das Ihre Daten nicht erreichen kann.
Fazit
Die Anzahl der Konnektoren sagt wenig über die tatsächliche Integration aus.
Entscheidend ist die Architektur. Cloud-to-Cloud bedeutet: wartungsfrei, zuverlässig, einfach. On-Premise bedeutet: laufender IT-Aufwand, Komplexität, Support-Risiko.
Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Aber Sie sollten wissen, worauf Sie sich einlassen.
Marketing-Versprechen sind schön. Die Realität zeigt sich im IT-Ticket-System. Klären Sie die Architektur-Frage, bevor Sie unterschreiben.